Wimmer und Felbermayr stemmen Gaskraftwerk-Umzug in Bayern
18. September 2025 | Moritz Glück
Aus der ursprünglich reinen Transportanfrage eines holländischen Auftraggebers entwickelte sich rasch ein deutlich umfangreicheres Projekt. Denn bevor die tonnenschweren Komponenten verladen werden konnten, mussten diese zunächst fachgerecht rückgebaut und aus der Anlage ausgebracht werden. Um dieses Vorhaben bewerkstelligen zu können, holte Felbermayr Deutschland die Spezialisten des Tochterunternehmens Wimmer Maschinentransporte ins Boot. „Bei Projekten wie diesen können wir unsere Stärken voll und ganz ausspielen: Der Kompetenzbereich von Wimmer geht über den reinen Maschinentransporte hinaus. Mit unseren Rigging-Leistungen demontieren wir sämtliche Anlagen und Maschinen unabhängig von Größe, Gewicht oder Komplexität und bieten so unseren Kunden ein einzigartiges Komplettpaket“, erklärt Geschäftsführer Holger Stegmann.
Demontage unter engen Bedingungen
Die größte Herausforderung bestand darin, die bis zu 100 Tonnen schweren Turbinen, Generatoren und Transformatoren aus der engen Kraftwerkshalle auszubringen. Projektleiter Thomas Schüssler von Wimmer Maschinentransporte erläutert: „Um die tonnenschweren Komponenten des Kraftwerks freizulegen, haben wir zuerst den Ansaugstutzen Stück für Stück demontiert – erst danach konnten wir mit dem Rückbau der Kernkomponenten beginnen.“ Das eingespielte Team an Experten errichtete dafür ein hydraulisches Hubgerüst, hob die Bauteile an und verschob sie Zentimeter für Zentimeter zur Seite. „Da aufgrund der engen Platzverhältnisse auf Krane verzichtet werden musste, waren erweiterte Sicherheitsvorkehrungen zu treffen – jeder Handgriff musste exakt sitzen“, betont Schüssler. Im Anschluss konnten selbstfahrende Industrieroller – kurz Sefiro genannt – mit einer Tragkraft von bis zu 176 Tonnen unter die Kolosse gesteuert und kontrolliert ins Freie manövriert werden. Im letzten Schritt hoben die Schwerlast-Profis die Anlagenteile mit einem zweiten 720-Tonnen-Hubgerüst noch einmal an und setzten sie mit millimetergenauer Präzision auf die Zwölfachs-Kesselbrückenkombination.
Taktarbeit im Schwerlasttransport
Anschließend transportierten die Experten von Felbermayr Deutschland und Wimmer Maschinentransporte im Pendelverkehr alle 48 Stunden jeweils zwei der insgesamt zehn Großkomponenten aus Hausham Richtung Kehlheimer Hafen – stets im engen Takt mit der parallel laufenden Demontage. Neben den Herausforderungen im Zusammenhang mit der Zerlegung, Ausbringung und Logistik verlangte auch die Strecke von Hausham bis Kehlheim besonderes Fingerspitzengefühl. Brücken, enge Straßen und zahlreiche Verkehrsschilder machten die Transportprozesse aufwendig. Rund 200 Quadratmeter Stahlplatten wurden ausgelegt, Halteverbotszonen eingerichtet und unzählige Schilder versetzt, um die Transporte überhaupt möglich zu machen.
Teamwork über Unternehmensgrenzen hinweg
Für die Mitarbeitenden von Wimmer Maschinentransporte und Felbermayr Deutschland war das Projekt ein weiterer Meilenstein in der Zusammenarbeit. Mit dem Umschlag im Hafen von Kehlheim und dem Weitertransport per Binnenschiff nach Antwerpen durch Haeger & Schmidt Logistics war das Team komplett. „Dieses Projekt zeigt sehr deutlich, wie stark unsere Geschäftsbereiche ineinandergreifen. Von der Demontage über die Ausbringung bis hin zum Schwer- und Binnenschifftransport bieten wir unseren Kunden alle Leistungen aus einer Hand“, zieht Holger Kunz, Niederlassungsleiter von Felbermayr Deutschland in Memmingen, nach der erfolgreichen Projektabwicklung Bilanz.